Husar OD

Hersteller
BAYER
Kategorie
Herbizide
Registriert bis
2017-12-31
Registrierungsnummer
3019
Links

Wirkungsweise
Husar OD ist ein Herbizid aus der Gruppe der ALS-Herbizide. Der Wirkstoff Iodosulfuron (Wirkungsmechanismus [HRAC-Gruppe]: B) wird hauptsächlich über die Blätter, aber auch über die Wurzeln aufgenommen und in der Pflanze verlagert.
Schon kurze Zeit nach der Wirkstoffaufnahme stellen die Schadpflanzen das Wachstum ein und es beginnt ein Absterbeprozess, der sich über einige Wochen erstrecken kann. Bei ungünstigen Wachstumsbedingungen dauert der Absterbeprozess der Unkräuter länger.
Der Safener Mefenpyr bewirkt, dass der Wirkstoff in den selektiven Getreidearten schnell abgebaut wird, wogegen der Abbau in Unkräutern und empfindlichen Gräsern wesentlich langsamer erfolgt. Aufgrund der Aufnahme über die Blätter ist die Wirkung von Husar OD weitgehend unabhängig von der Witterung.
Bei früher Anwendung, frühestens 2 Wochen nach vegetationsbeginn, können auch bei der Spritzung keimende Unkräuter erfasst werden. Auch bei kühleren Temperaturen ist eine Anwendung möglich - sofern aktives Unkrautwachstum gegeben ist, da Wirkung und Kulturverträglichkeit durch nachfolgenden Frost oder Niederschläge nicht wesentlich beeinträchtigt werden.
Bei sehr kühler oder sehr warmer Witterung in Verbindung mit sehr niedriger relativer Luftfeuchte und Bodentrockenheit (Wachstumsstopp bei Unkräuter) sollte die Behandlung um einige Tage verschoben werden oder die Wirkstoffaufnahme durch die Unkräuter durch eine Tankmischung mit Mero oder andere Netzmittel verbessert werden.
Zur besseren Ausnutzung der Blattaktivität sollte zwei Stunden nach der Applikation kein Regen fallen.
Husar OD sollte nicht angewendet werden in durch Frost, Staunässe oder Trockenheit geschädigten, mangelhaft ernährten oder aufgrund anderer Ursachen geschwächten Beständen. Bei Nichtbeachtung dieser Vorsichtsmaßnahmen können Schäden am Getreide auftreten.
Vor Gebrauch gut schütteln!
Eine eventuell auftretende Phasenseparierung hat keinen Einfluss auf die Produktqualität und kann durch Schütteln rückgängig gemacht werden.

Registrierte Indikationen

WINTERWEIZEN, WINTERROGGEN, WINTERTRITICALE, WINTERHARTWEIZEN
Gegen Windhalm (Apera spica-venti), Einjährige Rispe, Weidelgras, Einjährige zweikeimblättrige Unkräuter, Ackerkratzdistel (Cirsium arvense) nur zur Niederhaltung 0,1 l/ha spritzen.
Anwendungszeitpunkt: Nach dem Auflaufen der Kultur, Frühjahr, Stadium 13 (3-Blatt-Stadium) bis Stadium 32 (2-Knotenstadium)
Wasseraufwandmenge: 200-400 l/ha
Max. Anzahl der Anwendungen: 1

WINTERGERSTE, DINKEL
Gegen Windhalm (Apera spica-venti), Einjährige Rispe, Weidelgras, Einjährige zweikeimblättrige Unkräuter, Ackerkratzdistel (Cirsium arvense) nur zur Niederhaltung 0,1 l/ha spritzen.
Anwendungszeitpunkt: Nach dem Auflaufen der Kultur, Frühjahr, Stadium 13 (3-Blatt-Stadium) bis Stadium 29 (Ende der Bestockung)
Wasseraufwandmenge: 200-400 l/ha
Max. Anzahl der Anwendungen: 1

SOMMERGERSTE, SOMMERWEIZEN, SOMMERHARTWEIZEN
Gegen Windhalm (Apera spica-venti), Einjährige Rispe, Einjährige zweikeimblättrige Unkräuter, Ackerkratzdistel (Cirsium arvense) nur zur Niederhaltung 0,075 l/ha spritzen.
Anwendungszeitpunkt: Nach dem Auflaufen der Kultur, Frühjahr, Stadium 13 (3-Blatt-Stadium) bis Stadium 30 (Beginn des Schossens)
Wasseraufwandmenge: 200-400 l/ha
Max. Anzahl der Anwendungen: 1
Sonstige Auflagen und Hinweise für alle Reg. Indikationen:
Das Mittel besitzt keine nachhaltige Wirkung gegen ausdauernde Unkräuter. Nicht in Beständen mit Untersaaten anwenden. Schäden an der Kultur möglich.
Keine Tankmischung von Husar OD + AHL oder Husar OD + Mero in Wintergerste.

Anwendungshinweise/ Praxisempfehlungen
1. 100 ml/ha Husar OD wird im Wintergetreide bei Windhalm/ Rispe (bis Mitte Bestockung) empfohlen.
2. 75 ml/ha Husar OD + 0,4 kg Artist wird im Wintergetreide bei starkem Druck mit blühendem Ehrenpreis-Arten und Taubnessel empfohlen.
3. 75 ml/ha Husar OD im Sommergetreide, Unkräuter im 4 bis 6-Blattstadium. Gegen kleinen Flughafer, bis Beginn Bestockung, ist mit 75 ml/ha eine Zusatzwirkung - bis zu 70%, gegeben. Bei Trockenheit und starker Wachsschicht von Flughafer bzw. Unkräuter, verstärkt der Zusatz von Harnstoff oder Netzmittel speziell im Sommergetreide die Wirkung gegen W. Gänsefuß, Knöterich-Arten.

Pflanzenverträglichkeit
Husar OD besitzt eine sehr gute Kulturverträglichkeit. Nach bisherigen Erfahrungen ist Husar OD in allen Winterweizen-, Winterhartweizen-, Winterroggen-, Wintertriticale-, Wintergerste-, Sommergerste- und Sommerweizen- sowie Sommerhartweizensorten mit den registrierten Aufwandmengen gut verträglich.
In der Wintergerste Husar OD ohne weitere Mischpartner anwenden.
Die Wirkung und die Verträglichkeit des Produktes kann durch kritische Anwendungsbedingungen, wie zum Beispiel ungünstige Witterungs- und Bodenverhältnisse, späte Behandlungstermine, reduzierte Aufwandmengen, kritische Tankmischungen, falsche Spritztechnik etc. negativ beeinflusst werden. Da solche Faktoren nicht im Einflussbereich des Herstellers liegen, kann dieser für deren Auswirkungen auf die Produktleistung keine Haftung übernehmen. Ursache von möglichen anwendungsbedingten Kulturreaktionen ist eine verstärkte Wirkstoffaufnahme der Getreidepflanzen bei verzögertem Wirkstoffabbau, zum Beispiel bei Anwendungen auf vernässten Boden oder bei Frösten kurz nach der Herbizidbehandlung. Dieses kann eine Aufhellung des behandelten Getreides und eine kurzzeitige Wuchsverzögerung bewirken. Diese Anwendungssymptome haben keinen negativen Einfluss auf den Ertrag.

Wirkungsspektrum
Wintergetreide:
Sehr gut bis gut bekämpfbar: Gemeiner Windhalm, Weidelgras-Arten, Einjähriges Rispengras, Gemeines Rispengras; Acker-Frauenmantel, Acker-Gauchheil, Ampfer, Acker-Hellerkraut, Ausfallraps, Acker-Kratzdistel*, Ampferblättriger Knöterich, Acker-Senf, Acker-Spörgel, Acker- Ehrenpreis**, Efeublättriger Ehrenpreis**, Persischer Ehrenpreis**, Besenrauke, Weißer Gänsefuß**, Hederich, Hirtentäschel, Hohlzahn-Arten, Hungerblümchen, Kamille-Arten, Mohn-Arten**, Kleine Brennnessel, Kletten-Labkraut, Franzosenkraut, Gemeiner Rainkohl, Phacelia, Schlitzblättriger Storchschnabel,** Stiefmütterchen-Arten**, Taubnessel-Arten**, Acker-Vergissmeinnicht, Vogel-Sternmiere, Wicken-Arten.
* Ein guter Bekämpfungserfolg ist gegeben, wenn die Distel zum Zeitpunkt der Behandlung bereits eine Wuchshöhe von 10 bis 15 cm erreicht hat.
** bei früher Applikation und kleinen Pflanzen
Weniger gut bekämpfbar: Acker-Winde, Flughafer, Gänsedistel, Hundspetersilie, Klee-Arten
Nicht ausreichend bekämpfbar: Acker-Fuchsschwanz, Trespen-Arten, Gemeine Quecke; Gemeiner Erdrauch, Kornblume
Sommergetreide:
Sehr gut bis gut bekämpfbar sind zusätzlich zu den im Wintergetreide genannten Arten folgende Ungräser und Unkräuter: Gänsefuß- /Melde-Arten**, Taubnessel-Arten, Stiefmütterchen-Arten, Vogel-Knöterich**, Winden-Knöterich**
** bei früher Applikation und kleinen Pflanzen

Resistenzmanagement
Auftreten von Resistenzen:
Es besteht die Möglichkeit, dass sich bei Ungräsern (z.B. Gemeiner Windhalm) oder Unkräutern schwer bekämpfbare Biotypen herausbilden.
Dadurch kann es zu einer verminderten Wirksamkeit kommen. Die Anwendung von allen Pflanzenschutzmitteln sollte im Rahmen eines Anti- Resistenz-Managementes mit einer ausgewogenen Fruchtfolge und Produkten mit unterschiedlichen Wirkungsmechanismen sowie gelegentlicher Pflugeinsatz im Rahmen der Fruchtfolge erfolgen.

Mischbarkeit
Husar OD ist mischbar mit:
Herbizide: Hoestar®, Atlantis® OD, Artist®
Fungizide: Aviator® Xpro, Folicur®, Input® Xpro, Prosaro®, Zantara®, Pronto® Plus,
Netzmittel: Mero®
Insektizide: Decis® Forte, Biscaya®
Wachstumsregler: Stabylan 400®
Flüssigdünger: Harnstoff, Blattdünger wie Bayfolan S*, AHL (nur Markenware!)
*) Zulassung beantragt
Tankmischungen mit AHL pur (Ammonnitrat-Harnstoff-Lösung) sind möglich.
Husar OD muss vor dem Einfüllen in das Spritzfass zuerst in etwas Wasser (1 Teil Husar OD in mindestens 5 Teile Wasser geben) angerührt und dann bei laufendem Rührwerk der AHL zugegeben werden. Die Spritzbrühe ist bei laufendem Rührwerk umgehend auszubringen.
Bei Tankmischungen mit AHL kein Mero zugeben! Husar OD in Wintergerste immer ohne Mischpartner einsetzen. Grundsätzlich empfehlen wir nie mehr als 3 Mischungspartner in der Spritzbrühe.
Wasseraufwandmenge: mind. 300 l/ha für Mischbrühen.
Weitere Tankmischungen wurden durch Bayer CropScience nicht geprüft und können daher nicht empfohlen werden.

Besondere Hinweise
Mehrere Praxiserfahrungen haben gezeigt, dass die Wirkung von Husar OD bei zu hohen Wassermengen von über 300 l/ha abnimmt. Daher sollten diese hohen Wasseraufwandmengen nicht verwendet werden.
Breitblättrige Kulturpflanzen (z.B. Zuckerrüben, Raps, Sonnenblumen oder Gemüse) reagieren sehr empfindlich auf Husar OD. Abdrift von Spritzbrühe auf diese Kulturen ist unbedingt zu vermeiden. Eine Gefährdung von empfindlichen Kulturpflanzen auf benachbarten Flächen über die Dampfphase ist ausgeschlossen.
Bei nachfolgendem Einsatz der Spritzgeräte in empfindlichen Kulturen sind die Spritzgeräte sofort nach der Anwendung gründlich zu reinigen und die Hinweise zur Gerätereinigung zu beachten.
Eine feintropfige Ausbringung verbessert die Benetzung bei Windhalm und Flughafer und erhöht die Wirkungssicherheit.
Getreide mit Untersaaten (Gräser oder Leguminosen) darf nicht mit Husar OD behandelt werden.
Bei nachfolgendem Einsatz der Spritzgeräte in empfindlichen Kulturen ist eine sofortige und gründliche Gerätereinigung - auch unter Zuhilfenahme von Reinigungsmitteln wir Salmiakgeist 25 %, All clear extra, Agroclean (Granulat vorher in Wasser auflösen), ... zu empfehlen.

Nachbau
Nach der Ernte des behandelten Getreides können nach bisherigen Erfahrungen im Rahmen der üblichen Fruchtfolge alle Kulturen nachgebaut werden.
Folgt nach Anwendung von Husar OD im Getreide eine extreme Trockenheit (weniger als 100 mm bodenwirksamer Niederschlag zwischen der Herbizidanwendung und der Aussaat von Raps oder Zwischenfrüchte), sind aufgrund des verlangsamten Wirkstoffabbaus Schäden an nachgebauten Zwischenfrüchten oder Winterraps möglich.
Auch auf biologisch wenig aktiven Böden ist der Wirkstoffabbau verlangsamt. Unter diesen Bedingungen bzw. bei später Unkrautbekämpfung im Getreide und zeitiger Saat der Zwischenfrucht wird eine wendende Bodenbearbeitung in einer Tiefe von 15 – 20 cm empfohlen.
Ist ein vorzeitiger Umbruch notwendig, können nach erfolgter Pflugfurche Sommerweizen, -roggen, -gerste und nach 60 Tagen Wartezeit auch Mais angebaut werden.

Registriert für KulturenAnsatzBBCH
Winterweizen0.1 l13 - 32
Winterroggen0.1 l13 - 32
Wintertriticale0.1 l13 - 32
Wintergerste0.1 l13 - 29
Dinkel0.1 l13 - 29
Sommergerste0.075 l13 - 30
Sommerweizen0.075 l13 - 30