Bandur

Hersteller
BAYER
Kategorie
Herbizide
Registriert bis
2024-12-31
Registrierungsnummer
034145-00
Wirkstoffe
Links

Wirkstoffe: 600 g/l Aclonifen
Formulierung: SC (Suspensionskonzentrat)

Vorauflaufherbizid zur Bekämpfung von Ungräsern und Unkräutern in Kartoffeln, Ackerbohnen, Futtererbsen, Sonnenblumen und verschiedenen Gemüsekulturen.

Wirkungsweise und -spektrum
Das Phenoxy-Anilin Aclonifen (Wirkungsmechanismus [HRAC-Gruppe]: F3) wird von Ungräsern und Unkräutern beim Durchwachsen des Herbizidfilms an der Bodenoberfläche aufgenommen.
Die Wirkstoffaufnahme erfolgt vornehmlich über den Sprossteil der Keimpflanzen. Sie werden chlorotisch, bleiben im Wachstum zurück und sterben schließlich ab. Der Herbizidfilm darf durch mechanische Bodenbearbeitung nicht zerstört werden, weil sonst die Unkrautwirkung negativ beeinflusst wird.
- Gut bekämpfbar: Einjährige Ungräser: Acker-Fuchsschwanz, Gemeiner Windhalm, Rispengräser
Breitblättrige Unkräuter: Acker-Hellerkraut, Acker-Senf, Acker-Spörgel, Acker-Stiefmütterchen, Amarant, Ampferblättriger Knöterich, Ausfall-Raps, Bingelkraut, Ehrenpreis-Arten, Erdrauch, Flohknöterich, Franzosenkraut, Gänsefuß-Arten, Gemeiner Rainkohl, Hirtentäschelkraut, Kamille-Arten, Kleine Brennnessel, Kletten-Labkraut, Kreuzkraut, Melde-Arten, Taubnessel-Arten, Acker-Vergissmeinnicht, Vogelknöterich, Vogel-Sternmiere, Wolfsmilch-Arten.
- Weniger gut bekämpfbar: Kletten-Labkraut auf stark humosen Böden, Winden-Knöterich, Storchschnabel und Hohlzahn-Arten, wenn sie spät auflaufen.
- Nicht ausreichend bekämpfbar: Acker-Winde, Quecke, Acker-Kratzdistel, Gemeine Hundspetersilie, Schwarzer Nachtschatten.

Anwendung

KARTOFFEL
Gegen Einjährige einkeimblättrige und zweikeimblättrige Unkräuter in Kartoffel im Freiland im BBCH-Stadium 00 - 08 vor dem Auflaufen spritzen.
Aufwandmenge: 4 l/ha in 200 - 400 l/ha Wasser.
Maximal 1 Behandlung für die Kultur bzw. je Jahr.
Wartezeit: Die Wartezeit ist durch die Anwendungsbedingungen und/oder die Vegetationszeit abgedeckt, die zwischen Anwendung und Nutzung (z. B. Ernte) verbleibt bzw. die Festsetzung einer Wartezeit in Tagen ist nicht erforderlich (F).
Bandur wird nach dem letzten Häufeln, aber bis ca. 1 Woche vor dem Durchstoßen der Kartoffeln eingesetzt (typisches Vorauflaufverfahren). Die Kartoffeldämme sollten nicht zu steil geformt werden, um Erosion durch Wind und Niederschläge zu vermeiden. Gut abgesetzte Dämme fördern eine optimale Wirkung. Nach dem Spritzen darf keine mechanische Bodenbearbeitung mehr erfolgen.
Von der Anwendung im Vermehrungskartoffelanbau raten wir ab, da unter ungünstigen Bedingungen Virussymptome überdeckt werden könnten. Keine Anwendung in sehr frühen Sorten.

SONNENBLUME, ACKERBOHNE UND FUTTERERBSE
Gegen Einjährige einkeimblättrige und zweikeimblättrige Unkräuter in Sonnenblume, Ackerbohne und Futtererbse im Freiland im BBCH-Stadium 00 - 08 vor dem Auflaufen spritzen.
Aufwandmenge: 4 l/ha in 200 - 400 l/ha Wasser
Maximal 1 Behandlung für die Kultur bzw. je Jahr.
Wartezeit: Die Wartezeit ist durch die Anwendungsbedingungen und/oder die Vegetationszeit abgedeckt, die zwischen Anwendung und Nutzung (z. B. Ernte) verbleibt bzw. die Festsetzung einer Wartezeit in Tagen ist nicht erforderlich (F).
Bandur wird nach der Saat, jedoch bis ca. 1 Woche vor dem Durchstoßen der Kulturen eingesetzt.

SPEISEWIEBEL
Gegen Wolfsmilch-Arten in Speisezwiebel (Nutzung als Trockenzwiebel) im Freiland nach dem Auflaufen zum BBCH-Stadium 12 - 14 der Kultur im Splittingverfahren (2 Behandlungen) spritzen.
Aufwandmenge:
- Zeitpunkt 1: 0,5 l/ha in 200 bis 400 l Wasser/ha.
- Zeitpunkt 2: 0,5 l/ha in 200 bis 400 l Wasser/ha.
Maximal 2 Anwendungen für die Kultur bzw. je Jahr im Abstand von 10 - 14 Tagen.
Wartezeit Freiland Speisezwiebel: 49 Tage.
Zusätzliche Anwendungshinweise für Speisezwiebeln (Nutzung als Trockenzwiebel) - Anwendung in der Säkultur im Nachauflauflaufverfahren (Splittingverfahren im Stadium BBCH 12-14 = 2-4 Blatt-Stadium der Kultur).
In Versuchen mit rotschaligen Sorten wurden nach der Anwendung von Bandur Schäden an der Kulturpflanze beobachtet. Deshalb sollte die Anwendung in rotschaligen Sorten unterbleiben.

MÖHRE
Gegen Acker-Fuchsschwanz, Einjähriges Rispengras und Einjährige zweikeimblättrige Unkräuter in Möhre (auch für Nutzung als Bundmöhre) im Freiland vor dem Auflaufen spritzen.
Aufwandmenge: 3 l/ha in 200 - 400 l Wasser/ha.
Maximal 1 Anwendung für die Kultur bzw. je Jahr.
Gegen Acker-Fuchsschwanz, Einjähriges Rispengras und Einjährige zweikeimblättrige Unkräuter in Möhre (auch für Nutzung alsundmöhre) im Freiland im Splittingverfahren spritzen.

Aufwandmenge:
1. Behandlung: vor dem Auflaufen   1,5 l/ha in 150 - 400 l Wasser/ha.
2. Behandlung: nach dem Auflaufen der Kultur im BBCH-Stadium 13: 1 l/ha in 150 - 400 l Wasser/ha.
Maximal 2 Anwendungen für die Kultur bzw. je Jahr.

Wartezeit Möhre Freiland: 90 Tage.

KNOLLENSELLERIE
Gegen Acker-Fuchsschwanz, Einjähriges Rispengras und Einjährige zweikeimblättrige Unkräuter in Knollensellerie (auch für Nutzung als Bundsellerie) im Freiland nach dem Pflanzen spritzen.
Aufwandmenge: 1 l/ha in 200 - 400 l Wasser/ha.
Maximal 1 Anwendung für die Kultur bzw. je Jahr.
Wartezeit Knollensellerie Freiland: 90 Tage.

PASTINAK

Gegen Acker-Fuchsschwanz, Einjähriges Rispengras und Einjährige zweikeimblättrige Unkräuter in Pastinak im Freiland vor dem Auflaufen spritzen.
Aufwandmenge: 3 l/ha in 200 - 400 l Wasser/ha.
Maximal 1 Anwendung für die Kultur bzw. je Jahr.
Wartezeit Pastinak Freiland: 90 Tage.

KORIANDER
Gegen Acker-Fuchsschwanz, Gemeinen Windhalm, Einjähriges Rispengras und einjährige zweikeimblättrige Unkräuter in Koriander im Freiland zur Nutzung als Gewürz und teeähnliches Erzeugnis, Verwendung als Arzneipflanze, Verwendung von Früchten und Samen nach der Saat vor dem Auflaufen spritzen.
Aufwandmenge:
- auf leichten oder mittleren Böden: 3 l/ha in 200 - 400 l Wasser/ha.
- auf schweren Böden: 3,5 l/ha in 200 - 400 l Wasser/ha.
Maximal 1 Anwendung für die Kultur bzw. je Jahr.
Wartezeit Koriander Freiland: Die Wartezeit ist durch die Anwendungsbedingungen und/oder die Vegetationszeit abgedeckt, die zwischen Anwendung und Nutzung (z. B. Ernte) verbleibt bzw. die Festsetzung einer Wartezeit in Tagen ist nicht erforderlich (F).

Hinweise für Koriander und Gemeine Ringelblume.
Das Risiko des Einsatzes liegt beim Anwender.
Die Anwendung sollte unmittelbar nach der Saat erfolgen. Bei unsachgemäßer Anwendung (zu später Einsatz) sind Schäden an der Kulturpflanze möglich.

SCHNITTPETERSILIE
Gegen Acker-Fuchsschwanz, Gemeinen Windhalm, Einjähriges Rispengras und einjährige zweikeimblättrige Unkräuter in Schnittpetersilie im Freiland zur Nutzung als frisches Kraut vor dem Auflaufen im Ansaatjahr spritzen.
Aufwandmenge:
- auf leichten oder mittleren Böden: 3 l/ha in 200 - 400 l Wasser/ha.
- auf schweren Böden: 3,5 l/ha in 200 - 400 l Wasser/ha.
Maximal 1 Anwendung für die Kultur bzw. je Jahr. Wartezeit Schnittpetersilie Freiland: Die Wartezeit ist durch die Anwendungsbedingungen und/oder die Vegetationszeit abgedeckt, die zwischen Anwendung und Nutzung (z. B. Ernte) verbleibt bzw. die Festsetzung einer Wartezeit in Tagen ist nicht erforderlich (F).

Dill, Gewürzfenchel, Kümmel Acker-Fuchsschwanz, Gemeiner Windhalm, Einjähriges Rispengras, Einjährige zweikeimblättrige Unkräuter 02-014.
Gegen Acker-Fuchsschwanz, Gemeinen Windhalm, Einjähriges Rispengras und einjährige zweikeimblättrige Unkräuter in Dill, Kümmel und Gewürzfenchel im Freiland zur Nutzung als frisches Kraut sowie zur Nutzung als Gewürz und teeähnliches Erzeugnis, Verwendung als Arzneipflanze, Verwendung von Früchten und Samen vor dem Auflaufen im Ansaatjahr spritzen.
Aufwandmenge:
- auf leichten oder mittleren Böden: 3 l/ha in 200 - 400 l Wasser/ha.
- auf schweren Böden: 3,5 l/ha in 200 - 400 l Wasser/ha.
Maximal 1 Anwendung für die Kultur bzw. je Jahr.
Wartezeit Dill, Kümmel, Gewürzfenchel Freiland: Die Wartezeit ist durch die Anwendungsbedingungen und/oder die Vegetationszeit abgedeckt, die zwischen Anwendung und Nutzung (z. B. Ernte) verbleibt bzw. die Festsetzung einer Wartezeit in Tagen ist nicht erforderlich (F).

Hinweise für Dill, Gewürzfenchel, Kümmel und Schnittpetersilie
Die Anwendung sollte unmittelbar nach der Saat erfolgen. Bei unsachgemäßer Anwendung (zu später Einsatz) sind Schäden an der Kulturpflanze möglich. Zur Vermeidung von Schädigungen an der Kulturpflanze sollte das Entwicklungsstadium des Keimlings genau untersucht werden.

DICKE BOHNE, ERBSE
Gegen Acker-Fuchsschwanz und einjährige zweikeimblättrige Unkräuter in Dicke Bohne und Erbse im Freiland vor dem Auflaufen spritzen.
Aufwandmenge: 4 l/ha in 200-400 l Wasser/ha.
Maximal 1 Anwendung für die Kultur bzw. je Jahr.
Die Behandlung erfolgt praxisüblich mit Spritzgeräten.
Wartezeit Dicke Bohne, Erbse: Die Wartezeit ist durch die Anwendungsbedingungen und/oder die Vegetationszeit abgedeckt, die zwischen Anwendung und Nutzung (z. B. Ernte) verbleibt bzw. die Festsetzung einer Wartezeit in Tagen ist nicht erforderlich (F).

Pflanzenverträglichkeit
(WP734) Schäden an der Kulturpflanze möglich (Anwendung in Kartoffeln).
(WP740) Vorsicht bei benachbart wachsenden Kulturpflanzen, da Schäden möglich.
Spezifische Sortenempfindlichkeiten wurden weder bei Kartoffeln noch bei Ackerbohnen, Futtererbsen oder Sonnenblumen festgestellt.

Anwendungstechnik

Herstellung der Spritzbrühe
Bei der alleinigen Anwendung von Bandur sind die allgemeinen Hinweise beim Ansetzen von Spritzbrühen zu beachten.
Bei Tankmischungen zuerst die pulverförmigen Präparate nach Vorschrift anrühren. Bandur vor Zugabe gut schütteln und in das bis zur Hälfte gefüllte Spritzfass geben. Bei laufendem Rührwerk die restliche Wassermenge zugeben.

Spritztechnik
Bandur nur mit exakt arbeitenden Spritzgeräten und geeigneten Düsen (Wasseraufwandmenge 150 - 400 l/ha) bei laufendem Rührwerk ausbringen. Kein Einsatz von Düsenfiltern feiner als 50 Mesh. Nach Arbeitspausen erneut sorgfältig aufrühren.
Spritzgeräte regelmäßig auf dem Prüfstand testen lassen.

Reinigung
Spritzgeräte nach der Ausbringung von Bandur sorgfältig mit Wasser spülen.
Anfallende Spülflüssigkeit nach der Gerätereinigung auf der vorher behandelten Fläche breitflächig ausbringen.

Mischbarkeit
Nach eigenen Erfahrungen sind im Kartoffelanbau Tankmischungen mit anderen Herbiziden wie z. B. Artist, Sencor WG, Sencor Liquid sowie mit flüssigen Stickstoffdüngern, z. B. AHL* möglich.

*Unsere Empfehlungen mit AHL (Ammonium-Harnstoff-Lösung) beziehen sich ausschließlich auf Kombinationen mit AHL-Markenware gemäß Düngemittelverordnung.

Nachbau
(WP712) Schäden an nachgebauten zweikeimblättrigen Zwischenfrüchten, Winterraps sowie Gemüsekulturen möglich.
Bei vorzeitigem Umbruch können folgende Kulturen nachgebaut werden:
- Umbruch innerhalb von 3 Monaten nach Applikation:
nach Pflügen: Mais, Rüben, Speisebohnen, Klee, Lein, Weidelgras.
pfluglose, flache Bodenbearbeitung: Ackerbohnen, Erbsen, Kartoffeln, Sonnenblumen, Tomaten, Linsen, Mais (bei max. Aufwandmenge von 3,5 l/ha Bandur)
- Umbruch länger als 3 Monate nach Applikation:
alle Kulturen, 10 - 15 cm tiefe Bodenbearbeitung mit einem geeigneten Gerät (Grubber, Scheibenegge o.ä.)

Registriert für KulturenAnsatzBBCHVor-Ernte-Intervall
Kartoffeln4 l0 - 8
Sonnenblumen4 l0 - 8
Bohnen4 l0 - 8
Erbsen4 l0 - 8
Zwiebeln0.5 l12 - 1449
Möhren1 - 3 l090
Sellerie1 l090
Pastinake3 l090
Koriander3 - 3.5 l0
Petersilie3 - 3.5 l0
Dill3 - 3.5 l0
Gewürzgurke3 - 3.5 l0
Kümmel3 - 3.5 l0