Betanal Expert

Hersteller
BAYER
Kategorie
Herbizide
Registriert bis
Anmeldung abgelaufen
Registrierungsnummer
024991-00
Wirkstoffe
Links

Emulsionskonzentrat zur Bekämpfung von Unkräutern in Zucker- und Futterrüben.

Wirkungsweise und -spektrum
Die Wirkstoffe Phenmedipham (Wirkungsmechanismus [HRAC-Gruppe]: C1) und Desmedipham (Wirkungsmechanismus [HRAC-Gruppe]: C1) wirken über die Blätter der Unkräuter gegen bereits aufgelaufene Pflanzen, während Ethofumesat (Wirkungsmechanismus [HRAC-Gruppe]: N) sowohl über den Boden als auch über das Blatt wirksam wird. Wärme und gleichzeitig hohe Luftfeuchtigkeit beschleunigen die Initialwirkung von Phenmedipham und Desmedipham, während Bodenfeuchte die Dauerwirkung von Ethofumesat verstärkt.
Die Wirkstoffe ergänzen sich somit in einer Weise, die das Produkt weitestgehend unabhängig von Bodenart und Bodenfeuchte sowie auch der Witterung macht. Der in die Formulierung eingebaute Ölanteil sorgt auch bei ausgeprägter Wachsschicht, also in trockenen Witterungsphasen, für eine sichere Wirkung über die Blätter der Unkräuter.

- Gut bis sehr gut bekämpfbar: Acker-Hellerkraut, Acker-Senf, Acker-Gauchheil, Acker-Stiefmütterchen, Acker-Vergissmeinnicht, Bingelkraut*, Ehrenpreis-Arten, Einjähriges Rispengras, Floh-Knöterich, Franzosenkraut, Gänsefuß, Hederich, Hirtentäschelkraut, Hohlzahn, Kletten-Labkraut*, Kreuzkraut, Melde, Taubnessel-Arten, Vogel-Sternmiere, Winden-Knöterich.

*falls bei allen Anwendungen das Keimblattstadium nicht überschritten wird.

- Weniger gut bekämpfbar: Acker-Winde, Amarant, Ausfallraps, Erdrauch, Kleine Brennnessel, Kornblume, Mohn, Nachtschatten, Saat-Wucherblume, Vogel-Knöterich.
- Nicht ausreichend bekämpfbar: Distel-Arten, Kamille, Rainkohl, Sonnenblumen, Wasserpfeffer, Wicke sowie ausdauernde Unkräuter.

Anwendung

ZUCKERRÜBE, FUTTERRÜBE
Gegen einjährige, zweikeimblättrige Unkräuter in Zucker- und Futterrübezum BBCH-Stadium 10 - 18 der Kultur und BBCH 10 - 12 der Unkräuter nach dem Auflaufen im Frühjahr spritzen.
Aufwandmenge: 1,5 l/ha in 200 - 300 l Wasser/ha in Spritzfolge (maximal 3 Behandlungen im Abstand von 5 - 14 Tagen).
Die maximale Gesamtaufwandmenge von Betanal Expert pro Vegetationsperiode beträgt 4,5 l/ha, die maximale Dosis je Einzelanwendung 1,5 l/ha.
Bei der Anwendung gegen Unkräuter, die weniger oder nicht ausreichend bekämpfbar sind, wird der Zusatz eines herbiziden Mischpartners empfohlen.
Wartezeit Zuckerrübe, Futterrübe (Freiland): Die Wartezeit ist durch die Anwendungsbedingungen und/oder die Vegetationszeit abgedeckt, die zwischen Anwendung und Nutzung (z. B. Ernte) verbleibt bzw. die Festsetzung einer Wartezeit in Tagen ist nicht erforderlich (F).

Besondere Hinweise
Betanal Expert besitzt keine langanhaltende Dauerwirkung. Durch eine einmalige Behandlung mit 1,5 l/ha Betanal Expert wird keine ausreichende Unkrautwirkung über die gesamte Vegetationsperiode erzielt. Hierfür sind bis maximal zwei Nachbehandlungen erforderlich, die im Keimblattstadium der Unkräuter erfolgen sollten.
Den besten Erfolg hat die Spritzung bei wüchsiger Witterung. Kühles, sonnenarmes Wetter verzögert den Eintritt der Wirkung, die dann aber bei nachfolgender Erwärmung schnell sichtbar wird. Mindestens 6 Stunden nach der Spritzung sollen keine Niederschläge fallen, damit die Wirkstoffaufnahme, insbesondere von Phenmedipham und Desmedipham, möglichst vollständig erfolgen kann. Aus dem gleichen Grund soll der Bestand zur Zeit der Spritzung trocken sein, es sollten keine taunassen Bestände behandelt werden. Es ist darauf zu achten, dass zur Vermeidung von Schäden keine Abdrift auf benachbarte Kulturen erfolgt.
Bei Nichtbeachtung unserer Anwendungsempfehlungen sind Minderwirkungen oder Schäden an den Kulturpflanzen möglich. Trotz der derzeitigen Situation, bei welcher von einem sehr geringen Resistenzrisiko ausgegangen werden kann, sollte die Anwendung von Betanal Expert unter Einhaltung der Kriterien des Anti-Resistenz-Managements erfolgen, um keine Grundlage für die Bildung von neuen resistenten Ungräsern und Unkräutern zu schaffen. Insbesondere bei Ungräsern und Unkräutern, welche nicht ausreichend bekämpft werden, empfehlen wir die Zumischung eines geeigneten Mischpartners mit einem anderen Wirkungsmechanismus.

Pflanzenverträglichkeit
(WP734) Schäden an der Kulturpflanze möglich.
Betanal Expert wird von allen auf dem Markt befindlichen Rübensorten unter normalen Verhältnissen gut vertragen.
Eine Vorbelastung der Rüben durch z. B. ungünstige pH-Werte, Übersalzung des Bodens oder verzögert einsetzende Wirkung von im Vorsaateinarbeitungs- und im Vorauflaufverfahren eingesetzten Herbiziden kann die Verträglichkeit einer Nachauflaufbehandlung herabsetzen.
Spritzungen bei extrem heißem Wetter können besonders auf leicht erwärmbaren Böden bzw. unmittelbar nach einer feucht-kühlen Witterungsperiode Wachstumsstörungen, in besonders schweren Fällen auch Rübenschäden hervorrufen. Dies gilt auch für Anwendungen innerhalb der ersten drei Tage nach einem Witterungsumschwung sowie bei starken Tag-Nacht-Temperaturunterschieden.
Bei Gefahr von Nachtfrösten unter -3 °C nicht spritzen. Bei nicht abgehärteten Rüben können bereits Temperaturen unter 0 °C die Verträglichkeit beeinträchtigen.
Von uns nicht empfohlene Zusätze und Mischpartner zu Betanal Expert können die Verträglichkeit an den Rüben herabsetzen. Bei Verwendung von Betanal Expert oder der Tankmischung mit Goltix 1-Präparaten keinesfalls AHL (Ammoniumnitrat-Harnstoff-Lösung) oder SSA (Schwefelsaures Ammoniak) zusetzen. Der Zusatz von Öl ist biologisch nicht erforderlich und erhöht grundsätzlich das Verträglichkeitsrisiko.

Anwendungstechnik

Herstellung der Spritzbrühe
Zuerst ca. 1/3 des Tankes mit Wasser füllen, Rührwerk einschalten und unter Umrühren Betanal Expert zugeben und mit Wasser auffüllen. Kein stark eisenhaltiges oder verschmutztes Wasser verwenden.
Wichtig! Die verwendeten Spritzgeräte müssen frei von Resten anderer Mittel sein. Gebrauchsanleitung der vorher verwendeten Produkte beachten. In Mischungen mit anderen Herbiziden sind zuerst diese vollständig aufzulösen, bevor Betanal Expert zugegeben wird.
Hinweis: Bitte folgende Reihenfolge der Anmischung beachten:
- zuerst feste Formulierungen (WG) - dann SC-Formulierungen - dann Betanal Expert - dann ggf. Zusatzstoffe wie Mikronährstoffe etc.

Spritztechnik
Eine sehr gleichmäßige Benetzung ist die Grundvoraussetzung für den Bekämpfungserfolg.
Betanal Expert ist durch mitteltropfige Düsen mit Wasseraufwandmengen von 200 bis 300 l/ha für Flächenspritzungen bzw. 70 bis 100 l/ha für Bandspritzungen auszubringen. Bei Verwendung höherer Wassermengen können spritztechnische Schwierigkeiten und Wirkungsminderung auftreten.
Für eine Wasseraufwandmenge von 200 l/ha und 6 - 8 km/h Fahrgeschwindigkeit sind für die Ausbringung von Betanal Expert folgende Düsen geeignet:

Die Standarddüsen:
XR 110 03 bis XR 110 04 bei 1,5 - 2,5 bar
LU 120-03 bis LU 120-04 bei 1,5 - 2,5 bar

Die Injektordüsen:
AI 110-02 bis AI 110-03 bei 4 - 5 bar
ID 120-02 bis ID 120-03 bei 4 - 5 bar
TD 02 bis TD 03 bei 4 - 5 bar
AirMix 110-025 bis AirMix 110-04 bei 2 - 3 bar
IDK 120-025 bis IDK 120-04 bei 2 - 3 ba

Die Spritzflüssigkeit ist unter ständigem Rühren und unmittelbar nach dem Ansetzen ohne Unterbrechung auszubringen. Keine Filter mit einer Maschenweite feiner als 50 mesh verwenden.

Gerätereinigung
Spuren von z. B. Wuchsstoffen, Triazinen und Sulfonylharnstoffen (Sulfonylharnstoffe Getreide/Mais, MaisTer flüssig, Gropper SX, Husar OD, Concert SX u. a.) im Spritzgerät können die Rüben erheblich schädigen. Nach der Ausbringung von Sulfonylharnstoffen muss das Gerät daher vor dem Einsatz in Rüben mehrfach sorgfältig mit Salmiakgeist gereinigt werden. Salmiakgeist (3 % Ammoniaklösung) in einer Verdünnung von 1:100 mit Wasser ansetzen und unter Rühren 15 Min. lang spülen. Filter und Düsen müssen extra gereinigt werden. Wurden ölhaltige Mittel eingesetzt, sind das Spritzgerät und die Leitungen gründlich mit Spülmittellösung (P3, Calgonit, 0,5%ig) zu reinigen und mehrmals mit klarem Wasser nachzuspülen.
Verwendete Spritzen sind täglich gleich nach Gebrauch gründlich mit Wasser zu reinigen und zu spülen, damit keine Mittelreste in Fass, Leitungen oder Filtern eintrocknen und später die Düsen verstopfen. In besonders hartnäckigen Fällen lassen sich angetrocknete Reste an Düsen und Vorsieben leicht mit Aceton, Methanol oder Brennspiritus beseitigen. Die Abschlussreinigung nach dem Einsatz von Betanal Expert kann mit der o.g. Spülmittellösung erfolgen.

Mischbarkeit
Betanal Expert ist mischbar mit Goltix-Produkten, Mero, Debut, Lontrel* 720 G, Rebell Ultra, Kontakt 320 SC und Ethosat 500.
Mischungen mit dem Gräserherbizid PanarexTM sind möglich, können jedoch unter ungünstigen Bedingungen die Kulturpflanzenverträglichkeit beeinträchtigen. Von anderen als von uns empfohlenen Mischungen raten wir ab, da sowohl die Wirkung auf die Unkräuter als auch die Verträglichkeit bei den Rüben unsicher ist. Bei Mischungen ist generell die Gebrauchsanleitung des Mischpartners zu beachten. Von Mischungen mit triallathaltigen Produkten wird abgeraten.
Für eventuelle negative Auswirkungen von Tankmischungen mit von uns nicht als mischbar eingestuften Produkten haften wir nicht.

Nachbau
Der Wirkstoff Ethofumesat hat eine langanhaltende Wirkung.
(WP775) Unter ungünstigen Witterungsbedingungen sind Schäden an Folgekulturen, insbesondere Wintergetreide, möglich.
Bei einem vorzeitigen Umbruch können nach bisherigen Erfahrungen nachgebaut werden: Zucker- und Futterrüben, Erbsen, Buschbohnen, Lein, Mais, Spinat, Luzerne und Weidelgräser.
Vor Einsaat der genannten Kulturen (außer bei Beta-Rüben) ist 15 - 20 cm tief zu pflügen.
Nach der Rübenernte können alle Kulturen nachgebaut werden. Wird noch im gleichen Jahr Wintergetreide angebaut, so ist die Rübenfläche auf 15 - 20 cm Tiefe zu pflügen. Im folgenden Frühjahr ist eine tiefe Bodenbearbeitung nicht mehr erforderlich.

Registriert für KulturenAnsatzBBCH
Futterrüben1.5 l10 - 18
Zuckerrüben1.5 l10 - 18