Envidor

Hersteller
BAYER
Kategorie
Sonstiges
Registriert bis
2023-12-31
Registrierungsnummer
025308-00
Wirkstoffe
Links

Akarizid

Wirkstoff: 40 g/l Spirodiclofen
Formulierung: SC (Suspensionskonzentrat)

Spritzmittel gegen Spinnmilben im Obst-, Wein-, Gemüse-, Zierpflanzen- und Hopfenbau, gegen Rostmilben an Apfel und Steinobst sowie gegen Birnenblattsauger.

Wirkungsweise und -spektrum
Envidor ist ein selektives Akarizid mit guter Kontakt- und sehr guter Dauerwirkung.
Der Wirkstoff Spirodiclofen (Wirkungsmechanismus (IRAC-Gruppe): 23) hemmt den Fettstoffwechsel der Milben und unterscheidet sich im Wirkmechanismus von allen anderen auf dem Markt befindlichen Akariziden. Die beste Wirkung wird gegen Eier und junge Entwicklungsstadien der Milben erzielt. Aus diesem Grund muss die Behandlung vor dem Massenschlupf der Milben erfolgen.

Anwendung

KERNOBST
Gegen Spinnmilben an Kernobst im Freiland zum BBCH-Stadium 69 - 85 nach der Blüte bei Befall und unter Beachtung der Schadensschwelle spritzen oder sprühen.
Aufwandmenge: 0,2 l/ha und je m Kronenhöhe in 500 l Wasser/ha und je m Kronenhöhe
(WW709) Bei wiederholten Anwendungen des Mittels oder von Mitteln derselben Wirkstoffgruppe können Wirkungsminderungen eintreten oder eingetreten sein. Um Resistenzbildungen vorzubeugen, das Mittel möglichst im Wechsel mit Mitteln aus anderen Wirkstoffgruppen verwenden.

Gegen Apfelrostmilbe (Aculus schlechtendali) zum BBCH-Stadium 69 - 85 nach der Blüte, bei Befall und unter Beachtung der Schadensschwelle spritzen oder sprühen.
Aufwandmenge: 0,2 l/ha und je m Kronenhöhe in 500 l Wasser/ha und je m Kronenhöhe
Maximal 1 Anwendung für die Kultur bzw. je Jahr.
Wartezeit Kernobst: 14 Tage

BIRNE
Gegen Birnenblattsauger (Psylla pyri) ab BBCH-Stadium 72 nach der Blüte, bei Befall und ab Schlüpfen der ersten Larven spritzen oder sprühen.
Aufwandmenge: 0,2 l/ha und je m Kronenhöhe in 500 l Wasser/ha und je m Kronenhöhe
Maximal 1 Anwendung für die Kultur bzw. je Jahr.
Wartezeit Birne: 14 Tage.

Wichtiger Hinweis für die Anwendung gegen Birnenblattsauger
Envidor leistet bei der Bekämpfung des Birnenblattsaugers nur eingeschränkte Wirkkonstanz und somit keine absolute Bekämpfungssicherheit. Deshalb Envidor in Spritzfolge mit einem anderen wirksamen Produkt (Larvizid) einsetzen. Die Bekämpfung muss nach der Blüte erfolgen, wenn überwiegend weiße und gelbe Eier vorhanden sind. Die sicherste Wirkung wird bei Vorhandensein von überwiegend gelben Eiern erzielt. Larvenstadien werden von Envidor nur unzureichend erfasst. Auf eine gleichmäßige Benetzung aller Pflanzenteile ist zu achten.

ERDBEERE
Gegen Spinnmilben an Erdbeeren im Freiland ab BBCH-Stadium 91 nach der Ernte und bei Befall spritzen oder sprühen.
Aufwandmenge: 0,8 l/ha in 2000 l Wasser/ha
Maximal 1 Anwendung für die Kultur bzw. je Jahr.
Wartezeit Erdbeere: Die Wartezeit ist durch die Anwendungsbedingungen und/oder die Vegetationszeit abgedeckt, die zwischen Anwendung und Nutzung (z. B. Ernte) verbleibt bzw. die Festsetzung einer Wartezeit in Tagen ist nicht erforderlich (F).
(WW709) Bei wiederholten Anwendungen des Mittels oder von Mitteln derselben Wirkstoffgruppe können Wirkungsminderungen eintreten oder eingetreten sein. Um Resistenzbildungen vorzubeugen, das Mittel möglichst im Wechsel mit Mitteln aus anderen Wirkstoffgruppen verwenden.

WEINREBE
Gegen Spinnmilben an der Weinrebe (Nutzung als Tafel- und Keltertraube) im Freiland ab BBCH-Stadium 69 - 85 nach der Blüte, bei Befall und unter Beachtung der Schadensschwelle spritzen oder sprühen.
Aufwandmenge: 0,4 l/ha (ab BBCH 69) - 0,64 l/ha (ab BBCH 75) in 1000 - 1600 l Wasser/ha
Maximal 1 Anwendung für die Kultur bzw. je Jahr.
Wartezeit Weinrebe: 14 Tage
(WW709) Bei wiederholten Anwendungen des Mittels oder von Mitteln derselben Wirkstoffgruppe können Wirkungsminderungen eintreten oder eingetreten sein. Um Resistenzbildungen vorzubeugen, das Mittel möglichst im Wechsel mit Mitteln aus anderen Wirkstoffgruppen verwenden.

HOPFEN
Gegen Spinnmilben an Hopfen im Freiland zum BBCH-Stadium 51 - 71 nach Erreichen der Schadensschwelle spritzen oder sprühen.
Aufwandmenge: 1,8 l/ha in 1200 bis 3300 l Wasser/ha
Maximal 1 Anwendung für die Kultur bzw. je Jahr.
Wartezeit Hopfen: 14 Tage
(WW709) Bei wiederholten Anwendungen des Mittels oder von Mitteln derselben Wirkstoffgruppe können Wirkungsminderungen eintreten oder eingetreten sein. Um Resistenzbildungen vorzubeugen, das Mittel möglichst im Wechsel mit Mitteln aus anderen Wirkstoffgruppen verwenden.

Wichtiger Hinweis
Ein früher Einsatztermin ist für einen guten Bekämpfungserfolg entscheidend.
Die Anwendung sollte bei Erreichen der Schadschwelle, unmittelbar vor Schlupf aus den Eiern, bei max. 1-2 Spinnmilben pro Blatt, erfolgen. Adulte (erwachsene Spinnmilben) werden nur unzureichend erfasst. Auf eine gleichmäßige Benetzung aller Pflanzenteile ist zu achten.

APRIKOSE, PFIRSICH
Gegen Spinnmilben und Rostmilbe (Aculus-Arten) an Aprikose und Pfirsich im Freiland bei Befall unter Beachtung der Schadensschwelle spritzen oder sprühen.
Aufwandmenge: 0,2 l/ha und je m Kronenhöhe in maximal 500 l/ha Wasser und je m Kronenhöhe.
Maximal 1 Anwendung für die Kultur bzw. je Jahr.
Wartezeit: 14 Tage.
Auflage für die Anwendung gegen Rostmilbe: (WW709) Bei wiederholten Anwendungen des Mittels oder von Mitteln derselben Wirkstoffgruppe können Wirkungsminderungen eintreten oder eingetreten sein. Um Resistenzbildungen vorzubeugen, das Mittel möglichst im Wechsel mit Mittelnaus anderen Wirkstoffgruppen verwenden.

SÜßKIRSCHE, SAUERKIRCHE
Gegen Spinnmilben an Süß- und Sauerkirsche im Freiland nach der Blüte ab Ende des Entwicklungsstadiums 69 und bei Befall unter Beachtung der Schadensschwelle und bei 50 % Schlupf aus den Eiern spritzen oder sprühen.
Aufwandmenge: 0,2 l/ha und je m Kronenhöhe in 500 l/ha Wasser und je m Kronenhöhe.
Maximal 1 Anwendung für die Kultur bzw. je Jahr.
Wartezeit: 21 Tage.

PFLAUME
Gegen Spinnmilben und Rostmilbe (Aculus-Arten) an Pflaume im Freiland bei Befall unter Beachtung der Schadensschwelle nach der Blüte spritzen oder sprühen.
Aufwandmenge: 0,2 l/ha und je m Kronenhöhe in 500 l/ha Wasser und je m Kronenhöhe
Maximal 1 Anwendung für die Kultur bzw. je Jahr.
Wartezeit: 21 Tage.

SCHWARZE JOHANNISBEERE, WEIßE JOHANNISBEERE, ROTE JOHANNISBEERE, STACHELBEERE
Gegen Spinnmilben an Johannisbeeren und Stachelbeere im Freiland bei Befall unter Beachtung der Schadensschwelle nach der Blüte spritzen oder sprühen.
Stadium des Schadorganismus: Imagines und Larven
Aufwandmenge: 0,4 l/ha in 1000 l Wasser/ha
Maximal 1 Anwendung für die Kultur bzw. je Jahr.
Wartezeit: 14 Tage.

GEMÜSEPAPRIKA, TOMATE, GURKE
Gegen Spinnmilben an Gemüsepaprika, Tomate und Gurke im Gewächshaus bei Befallsbeginn bzw. bei Sichtbarwerden der ersten Symptome/Schadorganismen spritzen.
Aufwandmenge:
- Pflanzengröße bis 50 cm: 240 ml/ha in 600 l Wasser/ha
- Pflanzengröße 50 - 125 cm: 360 ml/ha in 900 l Wasser/ha
- Pflanzengröße über 125 cm: 480 ml/ha in 1200 l Wasser/ha
Maximal 2 Anwendungen für die Kultur bzw. je Jahr im Abstand von 10 - 14 Tagen in Gemüsepaprika bzw. 8 - 10 Tagen in Tomate sowie mindestens 10 Tagen in Gurke.
Wartezeit Gemüsepaprika, Tomate, Gurke (Gewächshaus): 3 Tage.
Unter dem Aspekt des Resistenzmanagements empfehlen wir, Envidor nur einmal in der Kultur einzusetzen.
(WW709) Bei wiederholten Anwendungen des Mittels oder von Mitteln derselben Wirkstoffgruppe können Wirkungsminderungen eintreten oder eingetreten sein. Um Resistenzbildungen vorzubeugen, das Mittel möglichst im Wechsel mit Mitteln aus anderen Wirkstoffgruppen verwenden.

Pflanzenverträglichkeit
Nach unseren Erfahrungen ist Envidor in der empfohlenen Aufwandmenge in allen Reb-, Kernobst-, Hopfen- und Erdbeersorten gut verträglich.

Zierpflanzen
Wegen der wechselnden Anbau- und Wachstumsbedingungen und der vielen verschiedenen Zierpflanzenarten bzw. -sorten ist eine allgemein verbindliche Aussage über die Verträglichkeit von Envidor nicht möglich. Es liegen nur für eine beschränkte Anzahl von Kulturen/Sorten Erfahrungen aus Verträglichkeitsversuchen vor. Es ist deswegen unbedingt erforderlich, vor der großflächigen Anwendung an einigen Pflanzen im jeweiligen Wuchsstadium und unter gleichen Wachstums- und Kulturbedingungen mehrere Verträglichkeitsversuche auf einer kleinen Testfläche durchzuführen. Dabei sollten verschiedene Anwendungszeitpunkte und unterschiedliche Witterungsbedingungen berücksichtigt werden. Dies gilt auch für die als gut verträglich klassifizierten Arten bzw. Sorten. Die Verträglichkeit sollte auf den jeweiligen Testflächen zwei Wochen nach der Anwendung überprüft werden.
An folgenden Kulturen bzw. Sorten wurden in Versuchen keine Verträglichkeitsprobleme beobachtet, wenn nicht in die Blüte gespritzt wird: Calla 'Nili'; Garten-Hortensie 'Freudenstein'; Impatiens, Neu-Guinea-Hybriden 'Grenada'; Nerium-Oleander: 'Weiss', 'Salmon', 'Apricot'; Rosen: 'Fastnacht', 'Roter Stern', 'Barkarole'; Helianthus annuus: 'Teddybär'; Margerite: 'Miramar'; Chrysanthemum: 'Silver Jubilee', 'Glance Improved', 'Tiger', 'Maj. Boshardt', 'Harlekijn', 'Dark Lineker', 'Harry', 'Tigerrac'; Hedera helix: 'Dixie', 'Golden Colibri', 'Colt Cyld', 'Eva', 'Mint Colibri', 'Pittsburg', 'Hibernica', 'Wonder'; Gerbera: 'Omella', 'Constance', 'Tiramisu', 'Zalmora', 'Apricot Lady', 'Tamara', 'Orion', 'King'. An folgenden Kulturen bzw. Sorten wurden Unverträglichkeiten beobachtet. Zur Vermeidung von Schäden KEINE ANWENDUNG von Envidor: Pelargonium-Zonale-Hybriden, Pelargonium-Peltatum-Hybriden.

Anwendungstechnik

Herstellung der Spritzbrühe
Brühebehälter mit 3/4 der erforderlichen Wassermenge füllen, Rührwerk einschalten (Nenndrehzahl), Produkt ohne Verwendung eines Siebeinsatzes in den Behälter schütten und fehlende Wassermenge auffüllen.
Keine Feinstfilter mit Maschenweiten unter 0,180 mm (> 80 mesh) verwenden.
Nie mehr Spritzbrühe ansetzen als notwendig. Unvermeidlich anfallende Restbrühe im Verhältnis 1:10 verdünnen und auf der zuvor behandelten Fläche ausbringen.

Spritzenreinigung
Spritzgerät und -leitungen nach Gebrauch gründlich mit Wasser reinigen. Dazu ca. 20 % des Tankinhaltes mit Wasser auffüllen und dabei Innenflächen des Tanks mit dem Wasserstrahl abspritzen. Rührwerk für ca. 2 Minuten einschalten. Anschließend Reinigungsflüssigkeit bei laufendem Rührwerk durch die Düsen auf der zuvor behandelten Fläche verspritzen. Die regelmäßige Reinigung der Pflanzenschutzspritze von außen, insbesondere des Brühebehälters, Pumpenaggregates und Gestänges, sollte Bestandteil des normalen betrieblichen Ablaufes sein und möglichst direkt auf dem Feld erfolgen. Hierzu werden von den Geräteherstellern entsprechende Nachrüstsätze mit Wasservorratsbehältern und Reinigungsbürsten angeboten.

Mischbarkeit
Envidor ist mischbar mit zahlreichen Insektiziden, Akariziden und Fungiziden.
Für eventuelle negative Auswirkungen von Tankmischungen mit von uns nicht als mischbar eingestuften Produkten, Blattdüngern oder Netzmitteln haften wir nicht.

Registriert für KulturenAnsatzBBCHVor-Ernte-Intervall
Weiße Johannisbeeren0.4 l014
Birnen0.2 l014
Erdbeeren0.8 l0
Hopfen1.8 l51 - 7114
Aprikosen0.2 l014
Pfirsiche0.2 l014
Kirschen0.2 l021
Vogelkirsche0.2 l021
Pflaumen0.2 l021
Schwarze Johannisbeere0.4 l014
Rote Johannisbeere0.4 l014
Stachelbeeren0.4 l014
Gemüsepaprika0.24 - 0.48 l03
Tomaten0.24 - 0.48 l03
Gurken0.24 - 0.48 l03
Weinreben0.4 - 0.64 l69 - 7514