Lontrel 600

Kategorie
Herbizide
Registriert bis
2024-04-30
Registrierungsnummer
007865-00
Wirkstoffe
Links

Lontrel 600 ist ein systemisches Nachauflaufherbizid zur Bekämpfung von Kamille-Arten in Winterraps sowie Ackerkratzdistel und Kamille-Arten in Zucker- und Futterrüben und Baumschulgehölzpflanzen sowie Ackerkratzdistel in Mais (Körnermais).

Lontrel 600 ist ein systemisches Nachauflaufherbizid. Der Wirkstoff Clopyralid wird schnell über die Blätter der Unkräuter aufgenommen und systemisch in der Pflanze in die ober- und unterirdischen Vegetationszentren transportiert. Dort greift er in den Eiweißstoffwechsel ein. Die typischen Wirkungssymptome von Lontrel 600 zeigen sich im Absterben des Vegetationskegels sowie im Wachstumsstillstand und Verdrehen der Blätter und Stängel.
Wirkungsmechanismus (HRAC-Gruppe): O

ZUCKER- UND FUTTERRÜBEN
Aufwandmenge: 200 ml/ha Lontrel 600 in 200 – 400 l/ha Wasser im Nachauflaufverfahren. Max. zwei Anwendungen der Aufwandmenge für die Kultur bzw. je Jahr. Neben der zeitigen Anwendung von 200 ml/ha Lontrel 600 gegen Kamille-Arten und Ackerhundskamille im Rahmen der NAK-Behandlungen oder als Solo-Einsatz kann bei spätem Auftreten von Distel-Arten eine separate Anwendung zu einem späteren Zeitpunkt mit 200 ml/ha Lontrel 600 gegen die Disteln durchgeführt werden.
Anwendung, Anwendungshinweise: Lontrel 600 ist gut rübenverträglich, auch in Tankmischungen mit anderen Rübenherbiziden wie z. B. Betanal maxxPro + Goltix Titan. Es kann entsprechend dem Entwicklungsstadium des Zielunkrautes ab NAK 1 eingesetzt werden. Die beste Wirkung wird erzielt, wenn sich die Unkräuter im zügigen Wachstum befinden. Kühle oder trockene Witterungsbedingungen verzögern die Wirkung und können zu Minderwirkungen führen. Einige Zeit nach der Behandlung sollten keine Niederschläge fallen, damit der Wirkstoff von den Unkräutern aufgenommen werden kann. Um ein Abfließen der Spritzbrühe zu vermeiden, dürfen weder regen- noch taunasse Unkräuter behandelt werden. Bei extremer Hitze und intensiver Sonneneinstrahlung ist die Behandlung in die Abendstunden zu verlegen. Eine gute Benetzung der Pflanzen ist Voraussetzung für die Wirkungsentfaltung.
Wirkungsspektrum: Mit Lontrel 600 sind
Gut bekämpfbar: Distel-Arten (15 – 25 cm Höhe), Kamille-Arten, Ackererbse, Dreiteiliger Zweizahn (Keimblatt bis 6 Blattstadium), Flockenblume, Franzosenkraut, Gänsedistel-Arten, Klee-Arten, Knollenplatterbse, Kornblume, Kreuzkraut, Luzerne, Saatwucherblume, Schwarzer Nachtschatten (2 – 4 Blattstadium), Sonnenblumen (10 – 15 cm Höhe)
Weniger gut bekämpfbar: Hundspetersilie, Schierling, Windenknöterich, Wilde Möhre
Alle aufgeführten Unkräuter werden im Rahmen eines Spritzprogramms in Tankmischung mit Betanal maxxPro + Goltix Titan gut erfasst.
Nicht bzw. nicht ausreichend bekämpfbar: Alle Kruziferen (z. B. Ackersenf, Ausfallraps, Hirtentäschel), Ehrenpreis, Klettenlabkraut, Melde-Arten, Stiefmütterchen, Vogelmiere, Weißer Gänsefuß, Winden-Arten
Distelbekämpfung: Die Anwendung erfolgt, wenn die Wuchshöhe der Disteln ca. 15 – 25 cm beträgt (10 cm = Handbreite), bzw. wenn im Distelnest die weitestentwickelten Distelpflanzen das Knospenstadium erreicht haben. Die besten Bekämpfungserfolge werden bei einmaliger Anwendung der vollen Aufwandmenge von 200 ml/ha Lontrel 600 erzielt. Es ist zu beachten, dass Lontrel 600 seine optimale Wirkung vor dem Knospenstadium der Disteln entfaltet. Nachaufläufer von Disteln werden nicht erfasst. In Abhängigkeit von den Witterungsbedingungen wird der Wirkstoff langsamer oder schneller von den Blättern aufgenommen und in die Wurzelausläufer transportiert. Um diesen Ablauf nicht zu unterbrechen, sollten Hackarbeiten frühestens 14 Tage nach der Anwendung erfolgen. Bei Vorschädigung der Disteln durch andere Herbizide oder Trockenheit ist die Anwendung bis zum Durchgrünen der Distelpflanzen zu verschieben.
Einsatz in Tankmischungen: Als Tankmischpartner im Rahmen des regionalen Standardspritzprogramms werden von Lontrel 600 darüber hinaus gut bis sehr gut bekämpft: Dreiteiliger Zweizahn, Klee-Arten, Saatwucherblume, Flohknöterich, Kornblume, Wicke-Arten, Franzosenkraut, Kreuzkraut, Wilde Möhre, Hundspetersilie, Luzerne, Windenknöterich, Kamille-Arten ,Nachtschatten-Arten
Mischbarkeit: Lontrel 600 ist mischbar mit Herbiziden wie Gallant Super, Betanal maxxPro, Belvedere Extra, Goltix Gold, Goltix Titan oder Debut + FHS
Verträglichkeit: Lontrel 600 ist für alle Zucker- und Futterrübensorten verträglich und kann unabhängig vom Wachstumsstadium der jeweiligen Kultur ausgebracht werden. Schäden an der Kulturpflanze möglich.
Wartezeit: Die Wartezeit ist durch die Anwendungsbedingungen und/oder die Vegetationszeit abgedeckt, die zwischen Anwendung und Nutzung (z. B. Ernte) verbleibt, bzw. die Festsetzung einer Wartezeit in Tagen ist nicht erforderlich (F).

WINTERRAPS
Aufwandmenge: 200 ml/ha Lontrel 600 im Frühjahr in 200 – 400 l/ha Wasser.
Max. 1 Anwendung für die Kultur, bzw. je Jahr.
Empfohlene Aufwandmengen von Lontrel 600 zur Kamillebekämpfung im Frühjahr:
Unkrautgröße: bis 4 Blattstadium;
Aufwandmenge:
130 ml/ha Lontrel 600

Unkrautgröße: bis Rosettenstadium;
Aufwandmenge: 200 ml/ha Lontrel 600

Anwendung, Anwendungshinweise: Der Einsatz im Winterraps erfolgt im Frühjahr ab Vegetationsbeginn bis spätestens Knospenstadium (BBCH 50: Die Blütenknospen sind noch von den obersten Laubblättern dicht umschlossen) im Nachauflauf der Unkräuter. Die beste Wirkung wird erzielt, wenn sich die Unkräuter im zügigen Wachstum befinden. Das empfindlichste Stadium für einjährige Arten ist das 2 – 3 Blattstadium. Kamillepflanzen, die bereits verholzt sind und sich in Blüte befinden, werden nicht mehr ausreichend bekämpft. Kühle Witterung verzögert den Wirkungsverlauf. Gute Benetzung ist erforderlich, um eine gleichmäßige Wirkung zu erreichen. Bei Abschirmung durch die Kulturpflanze ist mit einer Wirkungsminderung zu rechnen.
Wirkungsspektrum: Mit Lontrel 600 sind
Gut bekämpfbar: Kamille-Arten, Buchweizen, Dreiteiliger Zweizahn (Keimblatt bis 6 Blattstadium), Franzosenkraut, Gänsedistel-Arten, Kompasslattich, Kornblume, Gemeines Kreuzkraut, Leguminosen (Klee-Arten, Wicke, Erbsen, Bohnen), Saatwucherblume, Distel-Arten (15 – 25 cm Höhe)
Nicht bzw. nicht ausreichend bekämpfbar: Alle Kruziferen (z. B. Ackersenf, Ausfallraps, Ackerhellerkraut, Hirtentäschel), Ehrenpreis, Klettenlabkraut, Knöterich-Arten, Melde-Arten, Stiefmütterchen, Vogelmiere, Weißer Gänsefuß, Winde-Arten
Mischbarkeit: Lontrel 600 ist mischbar mit einem Flüssigdünger (z. B. AHL Markenware, YARAVITA, YARA Bor) oder mit einem Pyrethroid zur Stängelrüsslerbekämpfung.
Verträglichkeit: Aufgrund der bestehenden Sortenvielfalt wird der Einsatz von Lontrel 600 in Inzuchtlinien, Saatgutvermehrungsbeständen und Zuchtgärten nicht empfohlen. Lontrel 600 ist nach bisherigen Erfahrungen mit der empfohlenen Aufwandmenge in allen Konsumraps-Sorten gut verträglich. Zur Vermeidung von Schäden an der Kultur sollten generell durch Frost, Trockenheit, Nässe und andere Faktoren geschwächte Bestände nicht mit Lontrel 600 behandelt werden. Eine Anwendung von Lontrel 600 auf Standorten mit Nährstoffmangel, z. B. Schwefel oder Mangan, wird nicht empfohlen, da Schäden und Ertragsminderungen nicht ausgeschlossen werden können. Schäden an der Kulturpflanze möglich.
Wartezeit: Die Wartezeit ist durch die Anwendungsbedingungen und/oder die Vegetationszeit abgedeckt, die zwischen Anwendung und Nutzung (z. B. Ernte) verbleibt, bzw. die Festsetzung einer Wartezeit in Tagen ist nicht erforderlich (F).

MAIS
Aufwandmenge:200 ml/ha Lontrel 600 in 200 – 400 l/ha Wasser gegen Ackerkratzdistel in Körnermais.
Max. 1 Anwendung für die Kultur, bzw. je Jahr.
Anwendung, Anwendungshinweise: Lontrel 600 kann aufgrund der guten Kulturpflanzenverträglichkeit unabhängig vom Entwicklungsstadium des Maises eingesetzt werden. Der optimale Zeitpunkt für die Anwendung gegen Disteln ist erreicht, wenn die Wuchshöhe der Disteln ca. 15 – 25 cm beträgt (10 cm = Handbreite), bzw. wenn im Distelnest die weitestentwickelten Distelpflanzen das Knospenstadium erreicht haben. Die beste Wirkung wird erzielt, wenn sich die Unkräuter in zügigem Wachstum befinden.
Wirkungsspektrum: Distel-Arten
Weitere Unkräuter siehe Wirkungsspektrum bei Zucker- und Futterrüben.
Verträglichkeit: Lontrel 600 ist für alle Mais-Sorten verträglich und kann unabhängig vom Wachstumsstadium des Maises ausgebracht werden. Schäden an der Kulturpflanze möglich.
Wartezeit: Mais: 60 Tage

Ansetzen der Spritzbrühe, Spritztechnik und Spritzenreinigung
Lontrel 600 löst sich innerhalb weniger Minuten in Wasser auf. Die benötigte Produktmenge bei eingeschaltetem Rührwerk langsam direkt in den zu 1/4 bis ½ mit Wasser gefüllten Spritzflüssigkeitsbehälter geben. Behälter anschließend mit Wasser auffüllen. Bei Befüllung über Injektorschleuse Lontrel 600 langsam einrieseln lassen. Während des Spritzvorganges Rührwerk laufen lassen. Bei Mischungen ist die Gebrauchsanleitung der Mischpartner zu beachten. Nicht mehr Spritzbrühe ansetzen  als notwendig. Entleerte Behälter gründlich mit Wasser ausspülen, Spülwasser der Spritzbrühe beigeben. Nur mit ausgeliterten Spritzgeräten arbeiten, deren Ausstoß pro Hektar bekannt ist. Spritzgeräte gründlich mit Wasser reinigen, die verdünnte Reinigungsflüssigkeit auf die zuvor behandelte Fläche ausbringen. Spritzgeräte regelmäßig auf dem Prüfstand kontrollieren und einstellen lassen.

Nachbau
Der Nachbau von Getreide und Zucker-/Futterrüben ist jederzeit möglich. Kartoffeln, Leguminosen und Sonnenblumen dürfen bei vorzeitigem Umbruch nicht nachgebaut werden.

Besondere Hinweise
Abdrift auf empfindliche Nachbarkulturen wie Kartoffeln, Sonnenblumen, Luzerne- und Klee-Arten sowie auf die in der Verträglichkeitsliste als nicht verträglich bzw. unverträglich eingestuften Kulturen ist zu vermeiden. Schäden an der Kulturpflanze möglich.

Registriert für KulturenAnsatzVor-Ernte-Intervall
Futterrüben0.2 l
Zuckerrüben0.2 l
Mais0.2 l60
Winterraps0.2 l