Orvego

Hersteller
BASF
Kategorie
Fungizide
Registriert bis
2024-12-31
Registrierungsnummer
026833-00
Wirkstoffe
Links

Wirkstoff: 300 g/l Ametoctradin (Initium) (Gew.-%: 27) + 225 g/l Dimethomorph (Gew.-%: 20,2)
Wirkungsmechanismus: Ametoctradin (FRAC-Gruppe C8, #45); Dimethomorph (FRAC-Gruppe H5, #40)
Formulierung: Suspensionskonzentrat (SC)

Kombinationspräparat zur Bekämpfung von Falschem Mehltau (Plasmopara viticola) in Reben

ANWENDUNG
Wirkungsweise
Orvego ist ein Kombinationsfungizid, bestehend aus dem neuartigen Wirkstoff Ametoctradin (Initium) und dem bewährten translaminar und lokalsystemisch wirksamen Dimethomorph. Orvego bietet somit einen doppelten Schutz für Reben, da es den Falschen Mehltau (Plasmopara viticola) an der Pflanzenoberfläche und im Gewebe abwehrt.
Der Wirkstoff Ametoctradin (Initium) (eigenständige FRAC-Gruppe C8) ist ein neuartiger Wirkstoff aus der Gruppe der Pyrimidylamine mit langanhaltender vorbeugender Wirkung. Er hemmt die Mitochondrien-Atmung im Komplex III und damit die Energiegewinnung von Falschen Mehltaupilzen (Oomyceten). Ametoctradin wirkt gegen die Infektionsstadien der Peronospora und hemmt im Einzelnen die Differenzierung der Zoosporen im Zoosporangium, die Ausschüttung der Zoosporen aus dem Zoosporangium und deren Beweglichkeit, sowie die Keimung der enzystierten Zoosporen.
Ametoctradin bindet sehr gut an die Wachsschicht auf der Pflanzenoberfläche und bildet dort stabile Wirkstoffdepots, die bei Feuchtigkeit wiederholt angelöst und wiederverteilt werden.
Dimethomorph ist ein Wirkstoff aus der Gruppe der Carbonsäureamide (FRAC Code 40). Er ist wirksam gegen alle Entwicklungsstadien der Pilze, in denen aktives Zellwachstum stattfindet und besitzt eine lang andauernde Wirkung. Er greift sowohl in die Zellwandsynthese als auch in die Lipid- und Membransynthese ein. Der Wirkstoff dringt ins Pflanzengewebe ein und breitet sich translaminar aus. Dimethomorph ist sowohl auf der Pflanzenoberfläche als auch in der Pflanze aktiv und tötet Falschen Mehltau in den frühen Infektionsphasen ab. Ein besonders nachhaltiger Effekt wird durch die antisporulierende Wirkung erzielt, die den Vermehrungszyklus der Peronospora unterbricht und eine weitere Ausbreitung von Sporen in der Anlage unterdrückt. Mit seiner pflanzendurchdringenden Wirkung (teilsystemisch) ermöglicht Dimethomorph einen sicheren und umfassenden Schutz auch bei ungünstigen Witterungsbedingungen.
Bei vielen Fungiziden besteht generell das Risiko des Auftretens von wirkstoffresistenten Pilzstämmen. Deshalb kann unter besonders ungünstigen Bedingungen eine Veränderung in der Wirksamkeit des Mittels nicht ausgeschlossen werden. Die von der BASF empfohlenen Aufwandmengen, Spritzintervalle und maximale Anzahl der Anwendungen sind unbedingt einzuhalten.

Anwendungsgebiet und Empfehlungen
Gegen Rebenperonospora (Plasmopara viticola) BBCH 53 bis 83 (Nutzung als Tafel- und Keltertraube)
Basisaufwand: 0,4 l/ha in max. 400 l Wasser/ha
Entwicklungsstadium 61 (BBCH – Code) 0,8 l/ha in max. 800 l Wasser/ha
Entwicklungsstadium 71 (BBCH – Code) 1,2 l/ha in max. 1200 l Wasser/ha
Entwicklungsstadium 75 (BBCH – Code) 1,6 l/ha in max. 1600 l Wasser/ha
Max. Zahl der Behandlungen:
- in dieser Anwendungen 3
- für die Kultur bzw. je Jahr 3

Die Anwendung (spritzen oder sprühen) in Ertrags- und Junganlagen erfolgt vorbeugend bei Infektionsgefahr bzw. nach Warndiensthinweis. Behandelt werden kann, sobald die Gescheine sichtbar werden (BBCH 53) bis Beginn der Reife in Ertragsanlagen (BBCH 81/83) bzw. bis Beginn des Laubblattfalls in Junganlagen.
Beste Leistungen zum Beerenschutz werden bei vorbeugender Anwendung im Zeit-raum der letzten Vorblüte bis Erbsengröße erreicht.
Bei Folgebehandlungen einen Spritzintervall 10-14 Tagen einhalten.

Kulturpflanzenverträglichkeit
Orvego ist in Reben sehr gut verträglich.

Wasseraufwandmenge
Direktzuglagen:
Abhängig vom Entwicklungsstadium der Reben und von der Applikationstechnik liegt die empfohlene Wassermenge im Weinbau zwischen 100 und 800 l/ha.
Wassermenge so wählen, dass eine flächendeckende und gleichmäßige Benetzung der Reben gewährleistet ist.
Um Abtropfverluste zu vermeiden, sollten bei Behandlungen der gesamten Laub-wand maximal 800 l/ha und bei Behandlungen der Traubenzone maximal 400 l/ha Wasser ausgebracht werden.
Steillagen:
Bitte die Empfehlungen der örtlichen Beratung zu Aufwandmengen und Wasser-mengen beachten.

Sonstige Kennzeichnungsauflagen
(WW750) Die maximale Anzahl der Anwendungen ist aus wirkstoffspezifischen Gründen eingeschränkt. Ausreichende Bekämpfung ist damit nicht in allen Fällen zu erwarten. Gegebenenfalls deshalb anschließend oder im Wechsel Mittel mit anderen Wirkstoffen verwenden.
(WW764) Um Resistenzbildungen vorzubeugen, das Mittel im Wechsel mit anderen Mitteln aus anderen Wirkstoffgruppen verwenden.
(NG338-3) Auf derselben Fläche innerhalb eines Kalenderjahres maximal 3 Behandlungen mit Mitteln, die den Wirkstoff Ametoctradin enthalten.
(WG734) Die Anwendung des Mittels kann bei Spontangärung zu Gärverzögerungen führen.

Wartezeit
Weinrebe (Kelter- und Tafeltrauben) 35 Tage

Anwendungstechnik
I. Vermeidung von Restmengen
Nie mehr Spritzbrühe ansetzen als notwendig. Entleerte Produktbehälter gründlich (3-fach) ausspülen, Spülwasser der Spritzbrühe beigeben. Behälter ca. 10 sec. aus-tropfen lassen. Unvermeidlich anfallende Spritzflüssigkeitsreste im Verhältnis 1:10 verdünnen und auf der vorher behandelten Fläche ausbringen.
II. Herstellung und Ausbringung der Spritzbrühe
Spritzgeräte regelmäßig auf einem Prüfstand testen und gewünschten Düsenausstoß kontrollieren.
- Tank zu ½ bis ¾ mit Wasser füllen.
- Orvego in den Tank füllen.
- Tank mit Wasser auffüllen und Rührwerk betätigen, um das Produkt in der Spritzbrühe gleichmäßig zu verteilen.
Spritzbrühe umgehend ausbringen. Überdosierung und Abtrift vermeiden.
III. Gerätereinigung
Spritztank und Leitungen nach Gebrauch gründlich mit Wasser reinigen. Anfallendes Spülwasser auf vorher behandelten Flächen ausbringen. Waschwasser aus der Gerätereinigung keinesfalls in Gewässer oder Kanalisation gelangen lassen.

Mischbarkeit
Orvego ist mischbar mit den im Weinbau zugelassenen Pflanzenschutzmitteln und mit Blattdüngern (Markenqualität).
In Tankmischungen sind die von der Zulassungsbehörde festgesetzten und genehmigten Anwendungsgebiete und Anwendungsbestimmungen für den Mischpartner einzuhalten.

Registriert für KulturenAnsatzBBCHVor-Ernte-Intervall
Weinreben0.4 - 1.6 l61 - 7535