Bellis

Hersteller
BASF
Kategorie
Fungizide
Registriert bis
2023-07-31
Registrierungsnummer
006767-00
Wirkstoffe
Links

Kombinationsfungizid gegen pilzliche Lagerfäulen, Echten Mehltau und Schorf an Kernobst sowie Echten und Falschen Mehltau an Hopfen

Wirkungsweise
Bellis ist ein Kombinationsfungizid aus den Wirkstoffen F 500 (Pyraclostrobin) und Boscalid. Die Wirkstoffkombination verhindert die Sporenkeimung, die Keimschlauchausbildung und verringert das Myzelwachstum sowie die Sporulation.
Beste Wirkungen werden bei vorbeugendem Einsatz erzielt.
Der Wirkstoff F 500 ist ein fungizider Wirkstoff aus der Gruppe der Strobilurine, der von den behandelten Pflanzenteilen aufgenommen wird und lokalsystemische und translaminare Aktivität zeigt. Somit können auch Pilzstadien erfasst werden, die sich in tieferen Gewebeschichten etabliert haben.
Zudem wird der Wirkstoff an die Wachsschicht der Pflanze gebunden und bildet dort Depots.

Der Wirkstoff Boscalid gehört zur Wirkstoffgruppe der Carboxamide. Er verhindert die Sporenkeimung und zeigt eine hemmende Wirkung auf die Keimschlauchausbildung, das Myzelwachstum und die Sporulation der pilzlichen Schaderreger. Boscalid wirkt vorbeugend, wird über das Blatt aufgenommen und in der Pflanze systemisch akropetal verlagert.
Bei vielen Fungiziden besteht generell das Risiko des Auftretens von wirkstoffresistenten Pilzst ämmen. Deshalb kann unter besonders ungünstigen Bedingungen eine Veränderung in der Wirksamkeit des Mittels nicht ausgeschlossen werden.
Die von der BASF empfohlenen Aufwandmengen, Spritzintervalle und maximale Anzahl der Anwendungen sind unbedingt einzuh alten.

Pflanzenverträglichkeit
Bellis ist in den empfohlenen Aufwandmengen in allen geprüften Kulturen sehr gut pflanzenverträglich.

Nachbau
Derzeit sind für alle wesentlichen landwirtschaftlichen Kulturen Rückstandshöchstmengen für den Wirkstoff Boscalid festgesetzt. Sind die angebauten Kulturen allerdings für die Verwendung in Babynahrung vorgesehen, sollten diese Kulturen nach Einsatz von Boscalid-enthaltenden Pflanzenschutzmitteln nach derzeitigem Kenntnisstand nicht nachgebaut werden. Entsprechendes gilt bei Wechsel von konventionellem zu ökologischem Anbau. Bitte informieren Sie sich zum Nachbau bei Ihrem zuständigen BASF-Berater.

Wartezeiten (vorgeschlagen)
Kernobst: 27 Tage
Hopfen: 28 Tage

Anwendungsempfehlungen und Indikationen
In allen Indikationen und Kulturen sollte der Einsatz von Bellis vorbeugend erfolgen.

I. KERNOBST
Gegen pilzliche Lagerfäulen (Gloeosporium spp, Penicillium spp, Botrytis cinerea u.a.) inklusive Lagerschorf an Kernobst (Venturia inaequalis, V.pirina) BBCH 77 bis 85: 0,267 kg/ha/m Kronenhöhe in max. 500 l Wasser/ha/m Kronenhöhe

Die Aufwandmenge ist ausgelegt für eine Obstanlage, die 5000 m² Laubwandfläche pro Meter Kronenhöhe je Hektar Obstanlage aufweist.

Es sind 2 Behandlungen vor der Ernte möglich. Frühestens 6 Wochen vor der Ernte erfolgt die erste Behandlung. Die letzte Behandlung kann bis 7 Tage vor der Ernte durchgeführt werden.

Maximale Zahl der Behandlungen: - in dieser Anwendung: 2 - für die Kultur bzw. je Jahr: 4 - Abstand: 8 bis 14 Tage

Gegen Echten Mehltau an Kernobst (Podosphaera leucotricha) BBCH 54 bis 85: 0,267 kg/ha/m Kronenhöhe in max. 500 l Wasser/ha/m Kronenhöhe

Die Aufwandmenge ist ausgelegt für eine Obstanlage, die 5000 m² Laubwandfläche pro Meter Kronenhöhe je Hektar Obstanlage aufweist. Die Anwendung erfolgt bei Infektionsgefahr bzw. ab Warndiensthinweis. Bekämpft werden Sekundärinfektionen im Anwendungsjahr. Eine Behandlung zum Triebabschluss schützt die Terminalknospen vor Mehltaubefall und trägt so zur Verminderung des Primärbefalls im Folgejahr bei.

Maximale Zahl der Behandlungen: - in dieser Anwendung: 4 - für die Kultur bzw. je Jahr: 4 - Abstand: 8 bis 14 Tage

Gegen Schorf an Kernobst (Venturia inaequalis, V.pirina) BBCH 54 bis 85: 0,267 kg/ha/m Kronenhöhe in max. 500 l Wasser/ha/m Kronenhöhe

Die Aufwandmenge ist ausgelegt für eine Obstanlage, die 5000 m² Laubwandfläche pro Meter Kronenhöhe je Hektar Obstanlage aufweist. Die Anwendung erfolgt bei Infektionsgefahr bzw. ab Warndiensthinweis. Die beste Wirkung wird erzielt, wenn vorbeugend unmittelbar vor einer Infektion behandelt wird.

Maximale Zahl der Behandlungen: - in dieser Anwendung: 4 - für die Kultur bzw. je Jahr: 4 - Abstand: 8 bis 14 Tage

Hinweise zum Resistenzmanagement in Kernobst
Die Resistenzentwicklung lässt sich am wirkungsvollsten durch eine erfolgreiche Bekämpfung der Schadpilze verzögern. Es sollten daher auch vorsorglich Kulturmaßnahmen zur Reduktion des Infektionsdruckes (z.B. Fördern der Laubrotte, Entfernen von Schnittgut aus der Anlage, u.a.) ausgeschöpft und auf gute Applikationstechnik Wert gelegt werden.

Bei Anwendungen gegen Schorf wird empfohlen, Bellis mit einem Multisite-Produkt wie Delan WG zu kombinieren. Die Behandlungen sollten immer vorbeugend vor einer Infektion erfolgen und in eine Spritzfolge mit anderen, nicht kreuzresistenten Wirkstoffen eingebunden werden. 

Für die Anwendung im Kernobst gilt:
(WW7091) Bei wiederholten Anwendungen des Mittels oder von Mitteln derselben Wirkstoffgruppe oder solcher mit Kreuzresistenz können Wirkungsminderungen eintreten oder eingetreten sein. Um Resistenzbildungen vorzubeugen, das Mittel möglichst im Wechsel mit Mitteln anderer Wirkstoffgruppen ohne Kreuzresistenz verwenden. Im Zweifel einen Beratungsdienst hinzuziehen.

(WW750) Die maximale Anzahl der Anwendungen ist aus wirkstoffspezifischen Gründen eingeschränkt. Ausreichende Bekämpfung ist damit nicht in allen Fällen zu erwarten. Gegebenenfalls deshalb anschließend oder im Wechsel Mittel mit anderen Wirkstoffen verwenden.

HOPFEN
Gegen Echten Mehltau an Hopfen (Sphaerotheca macularis)

bis BBCH 37: 0,9 kg/ha
BBCH 37-55: 1,4 kg/ha
ab BBCH 55: 2 kg/ha
Die Behandlung erfolgt bei Infektionsgefahr bzw. ab Warndiensthinweis. Maximale Zahl der Behandlungen:
- in dieser Anwendung: 3
- für die Kultur bzw. je Jahr: 3
- Abstand: 8 bis 14 Tage
Wassermenge: 1200-5000 l/ha mit Druckspritzgerät, 800-3300 l/ha mit Sprühgerät (Gebläsespritze).

Gegen Falschen Mehltau an Hopfen (Sekundärinfektion) (Pseudoperonospora humuli)
bis BBCH 37: 0,9 kg/ha
BBCH 37-55: 1,4 kg/ha
ab BBCH 55: 2 kg/ha
Die Behandlung erfolgt bei Infektionsgefahr bzw. ab Warndiensthinweis. Maximale Zahl der Behandlungen:
- in dieser Anwendung: 3
- für die Kultur bzw. je Jahr: 3
- Abstand: 8 bis 14 Tage
Wassermenge: 1000-4200 l/ha mit Druckspritzgerät, 700-2800 l/ha mit Sprühgerät (Gebläsespritze).

Für die Anwendung im Hopfen gilt:
(WW750) Die maximale Anzahl der Anwendungen ist aus wirkstoffspezifischen Gründen eingeschränkt. Ausreichende Bekämpfung ist damit nicht in allen Fällen zu erwarten. Gegebenenfalls deshalb anschließend oder im Wechsel Mittel mit anderen Wirkstoffen verwenden.

In allen Indikationen und Kulturen sollte der Einsatz von Bellis vorbeugend erfolgen.

Anwendungstechnik
I. Vermeidung von Restmengen
Nie mehr Spritzbrühe ansetzen als notwendig. Behälter restlos entleeren, mit Wasser ausspülen, Spülwasser der Spritzbrühe beigeben. Unvermeidlich anfallende Spritzflüssigkeitsreste im Verhältnis 1:10 verdünnen und auf der behandelten Fläche ausbringen.
II. Ansetzen der Spritzflüssigkeit
- Sieb entfernen und während des Befüllens mit Wasser Bellis bei eingeschaltetem Rührwerk langsam einrieseln lassen.
- Bei Verwendung einer Einspülschleuse Sieb entfernen und Bellis langsam in den Wasserstrom zug eben.
- Mischungspartner bei laufendem Rührwerk zugeben.
- Tank mit Wasser auffüllen.
- Spritzflüssigkeit umgehend bei laufendem Rührwerk ausbringen.
III. Spritzarbeit
Spritzgerät regelmäßig auf Prüfstand testen!
Während der Fahrt und während des Spritzens Spritzbrühe durch Rührwerk oder Rücklauf in Bewegung halten. Nach einer Arbeitspause Spritzbrühe erneut sorgfältig aufrühren.
IV. Wassermengen
Kernobst: max. 500 l/ha und m Kronenhöhe
Hopfen: Echter Mehltau: 1200-5000 l/ha (spritzen); 800-3300 l/ha (sprühen)
Falscher Mehltau: 1000-4200 l/ha (spritzen); 700-2800 l/ha (sprühen)

Mischbarkeit
Bellis ist mischbar mit Maccani, Cercobin FL, Delan WG, Forum, Kumulus WG, Polyram WG, Scala; Vision, Masai®und Ordoval.
Beim Ansetzen von Mischungen die Reihenfolge beachten (zu erst WP-gefolgt von WG-, SC-, SE-, EC-und SL-Formulierungen).
In Tankmischungen sind die von der Zulassungsbehörde festgesetzten und genehmigten Anwendungsgebiete und Anwendungsbestimmungen für den Mischpartner einzuhalten.

Registriert für KulturenAnsatzBBCHVor-Ernte-Intervall
Hopfen0.9 - 2 kg37 - 5528
Äpfel0.267 kg54 - 857
Birnen0.267 l54 - 857